Ein kurzer Ratgeber rund um die Nachsuche
Folgendes sollte man sich unbedingt genauestens einprägen:
Vor dem Schuss:
- Den genauen Standort des Wildes
- Wie steht das Stück im Schuss?
- Auf welche Körperseite wird das Stück beschossen?
- Ist das Stück alleine oder in einer Rotte/ Rudel?
Bei der Anschussuntersuchung:
- Den Anschuss nur betreten, wenn das Stück nicht in Hörweite ist
- Ein leises und vorsichtiges Betreten des Anschusses ist wichtig
- Den Anschuss sehr vorsichtig untersuchen und nicht unnötig vertreten
- Gefundene Pirschzeichen sicher verbrechen (z.B. rotes Band)
- Vor einem nahenden Unwetter die Pirschzeichen sichern (z.B. Abdecken)
Beurteilung des Anschusses
Als sichere Anschüsse (tödlicher Treffer) gelten nur Anschüsse mit Lungenschweiß oder Lungensubstanz oder Weidwundschüsse mit Leberbrei am Anschuss!
Alle anderen Anschüsse gelten als unsicher. Wild, das nicht tödlich getroffen ist, wird bei verfrühten Nachsuchen aufgemüdet und unternimmt dann oftmals sehr lange Fluchten. Eine spätere Nachsuche ist damit deutlich erschwert, mitunter kann auch der Erfolg in Frage gestellt sein. Deshalb gilt: Nur dann sofort mit der Nachsuche beginnen, wenn die Zeichen am Anschuss auf eine sichere Totsuche schließen lassen. Ansonsten sollte man eine Mindest-Wartezeit von 4 Stunden einhalten. In die Dunkelheit hinein wird nicht nachgesucht, denn es in der Nacht kaum möglich, eine weitere Flucht durch den Hund oder einen Schuss zu stoppen. Im Dunklen sieht man eben nichts..
Vorbereitung der Nachsuche
Einen anerkannten Nachsucheführer verständigen und Mitjäger und Jagdnachbarn über die bevorstehende Nachsuche informieren. Der Schütze sollte sich für die Nachsuche bereithalten. Alternativ kann er durch einen Ortskundigen vertreten werden.
Durchführung der Nachsuche
- Der Schütze/Ortskundige weist den Hundeführer am Anschuss ein
- Die Jagdleitung und Gesamtverantwortung liegt während der Nachsuche generell beim Nachsuchenführer (siehe UVV)
- Sollten Vorstehschützen abgestellt werden, verlassen diese unter keinen Umständen ihren Platz. Sie tragen gut sichtbare Warnkleidung
- Der ortskundige Begleiter weist den Nachsuchenführer auf evtl. vorhandene Jagdgrenzen und die gültige Regelung über die getroffenen Wildfolgevereinbarungen hin. Die Telefonnummern der Jagdnachbarn müssen bereitgehalten werden.
- Sollte sich ein Stück Wild dem Hund stellen, begibt sich einzig der Hundeführer oder eine speziell von ihm beauftragte Person zur Bail und trägt einen Fangschuss an.
Warum keine Nacht-Suche?
Eine Suche in die Nacht hinein ist aus verschiedenen Gründen nicht ratsam, weil
- man im Dunkeln nicht genügend sehen kann, der Führer nicht und der Hund ebensowenig. Geländestrukturen sind nicht zu erkennen, es besteht Gefahr für Hund und Führer (Start, Äste in die Augen etc.). Dies ist im übrigen unabhängig davon, ob das Stück lebt oder bereits verendet ist.
- Entscheidet man sich dennoch, einen Anschuss zu kontrollieren und im Anschluss nachzusuchen, dann sollten dort:
- Direkt am Anschuss Pirschzeichen zu finden sein, die auf eine sichere Totsuche schliessen lassen. Dies sind nach den Erfahrungen vieler anerkannter Nachsucheführer mit hunderten von Einsätzen ausschliesslich Lungenstücke. Lungenschweiss lässt sich nur sehr schwer von dem Schweiss unterscheiden, der bei Drossel- und Gebrächschüssen anzutreffen ist.
- Keine Pirschzeichen direkt am Anschuss heisst Abbruch und Suche am nächsten Morgen, auch wenn der Hund nach vorne will.
- Sollte das Stück nicht in direkter Anschussnähe liegen – wie weit will man im Dunkeln durch unwegsames und unbekanntes Gelände laufen?
- Was will man tun, wenn man auf ein noch lebendes und mobiles Stück trifft? Schiessen, Abfangen und Schnallen sind im Dunkeln nicht möglich.
- Die Gefahr, ein noch lebendes Stück – meist unbemerkt – aufzumüden ist sehr groß. Sie führt dazu, dass das adrenalingeschwängerte Stück läuft und läuft und läuft und auch nach vielen Kilometern und größten Anstrengungen nicht zu kriegen ist, auch nicht am nächsten Tag.