Andy, der alte Fuchs…
An einer Suhle wurde eine Sau beschossen. Andy bat mich um Unterstützung, und so setzten wir gegen 13.00 Uhr Emma an. Kuno, die Nachwuchskraft, wurde von Andy hinterher geführt. Zusätzlich hatten wir noch zwei revierkundige Nachbarjäger zur Unterstützung und zum Vorstehen dabei. Es ging aus dem Wald ins Nachbarrevier, ein kurzes Stück übers freie Feld. Hangabwärts, durch eine Klinge durch in eine altbekannte, berühmt-berüchtigte Fichten/Brombeerdickung hinein. Nach ca. 200 Metern in der Dickung gab der Hund laut und wurde geschnallt. Leider entfernte sich der Laut schnell. Wir arbeiteten uns aus der Dickung raus und liefen zu den Autos. Es war klar, dass bei Temperaturen an die 25 Grad, die Hetze nicht ewig weit gehen konnte. Als wir den Hund eingeholt hatten, bewegte sich dieser auf dem Garmin nicht mehr. Emma lag völlig erschöpft hechelnd unter einer Fichte. 50 Meter unterhalb war auf einem verlassenen Grundstück ein Pool. Ich trug die Hündin hinunter und Emma nahm spontan ein Bad und zog ein paar Bahnen. So erfrischt, setzte ich die Hündin erneut an. Sie arbeitete jetzt die Fährte zurück und wir ließen sie gewähren. Da auch mir die Hitze stark zusetzte, löste mich Andy am Riemen ab. Er arbeitete mit Emma die gesamte Hatzfährte zurück in die Dickung – nun war guter Rat teuer, war die Sau wirklich so zurück gelaufen? Wir brachen nach 7,6 Km Riemenarbeit, Hatz und wieder Riemenarbeit zunächst einmal ab.
Obwohl ich nicht wirklich überzeugt war, dass ein Weitersuchen Sinn macht, erklärte ich mich bereit am Folgetag weiterzusuchen. Wir setzten gegen 14.30 Uhr erneut an dem Punkt an, wo Emma die Hetze abgebrochen hatte. Tatsächlich arbeitete der Hund jetzt eine Fährte, allerding komplett ohne Bestätigung. Jetzt war es gut, dass Basti Hess mit von der Partie war. Wir führten Emma gemeinsam durch die teilweise mannshohen Brombeeren. Irgendwann kam wieder mehr Zug auf den Riemen und kurz später wurde sie auch wieder laut. Hund geschnallt und ab ging die Hetze in die entgegen gesetzte Richtung. Nach kurzer Zeit fiel ein Schuss und der vorgestellte Schütze hatte auf fast 200 Meter mit einem Kunstschuss, dem Frischling einen sauberen Blattschuss antragen können.
Die Untersuchung ergab einen Laufschuss ohne Knochenverletzung mit schwerer Brustkernverletzung. Die Sau hatte eine Suhle angenommen und die Wunde schweißte überhaupt nicht mehr. Riemenarbeit und Hetze am zweiten Tag betrug insgesamt 1,8 Kilometer.
Wieder eine bemerkenswerte Arbeit der Hündin. Wir können uns das Zurückarbeiten auf der Fährte zwar nicht wirklich erklären, ich denke aber dass die Hündin am ersten wirklich warmen Tag des Jahres völlig erschöpft war. So war das Wiederaufnehmen der Fährte auch nach zwei Tagen doch sinnvoll. Hier gilt Andy – dem alten Fuchs – mein Dank. Ich hätte die Nachsuche abgebrochen! Wir haben schon öfters über 2 oder 3 Tage lang nachgesucht, leider oft erfolglos! Diese Nachsuche stimmt mich allerdings nachdenklich. Habe ich in der Vergangenheit immer alles getan oder habe ich vielleicht auch schon zu früh abgebrochen!? Auf jeden Fall wird diese Nachsuche meine zukünftigen Arbeiten beeinflussen.